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Ausgangssituation
Ich durfte ein Kind begleiten, das durch einen Vorfall mit einem fremden Hund Angst vor Hunden entwickelt hat. Die Angst generalisierte sich und übertrug sich auf alle Hunde. Ich wurde gebeten, dem Kind zu helfen, Stück für Stück Angst vor Hunden zu verlieren und das Vertrauen zu ihnen wieder aufzubauen.
Zunächst beobachtete ich das Kind, wie es auf Hermine reagiert. Verhielt sich der Hund ruhig, traute es sich nach einiger Zeit, dem Hund aus der Entfernung Kekse zuzuwerfen. Doch sobald sich der Hund eine kleine Bewegung machte, zuckte das Kind zusammen. Wir tasteten uns ganz in Ruhe an, indem das Kind Hermine Kekse zurollte, während ich bei Hermine blieb, um ihm zu zeigen, dass sie sich nicht bewegen wird. Hermine verharrte ganz ruhig und wartete auf den nächsten anrollenden Keks. Wir verringerten nach und nach die Distanz zwischen dem Kind und dem Hund mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Kochlöffeln, Schüsseln oder meiner Hand unter der Hand des Kindes.
Wir spielten verschiedene Spiele, die darauf abzielten, Spaß in der Gegenwart eines Hundes zu erleben. Das Kind sollte positive Erlebnisse machen und gleichzeitig lernen, dass nicht jeder Hund „böse“ ist. Beispielsweise spielten wir das Kartenspiel Uno zusammen. Zunächst spielte Hermine in meinem Team und zog die Karten aus meinem Kartenfächer. Das Kind wollte jedoch bereits in der nächsten Runde, dass Hermine in sein Team wechselt. Wir versteckten auch Kekse im Garten des Kindes und Hermine durfte diese suchen. Am Anfang sollte ich den Hund bei mir halten, damit sich das Kind sicher fühlte. Jedoch nach kurzer Zeit durfte ich Hermine ableinen und sie durfte die Kekse suchen. Das Kind fand schnell vertrauen zu dem Hund und lernte, dass Hermine eigentlich nur die Kekse essen wollte. Wir erfanden auch eine Geschichte gemeinsam, indem Hermine mit einem Erzählwürfel würfelte und somit die Elemente der Geschichte vorgab. Diese wurde anschließend verbildlicht.
Ganz besonders wichtig war mir auch, dass das Kind die Körpersprache des Hundes kennenlernt. Hierdurch kann es in Zukunft beim Beobachten eines Hundes erkennen, was der Hund im Moment fühlt und was er damit sagen möchte. Dies erreichte ich durch ein Memoryspiel mit Körpersprache-Bildern von Hunden. Wir besprachen jedes Bild und benannten die typischen Merkmale des Hundeverhaltens. Anschließend durfte das Kind die verschiedenen Körpersprachen anhand meines lebensgroßen Holzmodells mit beweglichen Körperteilen selbst ausprobieren und das Holzmodell entsprechend der Bilder einstellen. Zudem bekam das Kind die Hausaufgabe, bis zur nächsten Stunde alle Hunde zu beobachten, die es sieht und das Verhalten versuchen einzuordnen.
Als die Angst schon deutlich weniger wurde und das Kind Vertrauen zum Hund und Sicherheit im Ungang mit dem Hund bekam, trauten wir uns den nächsten Schritt. Wir gingen auf eine große Wiese und übten „stopp sagen“. Dafür positionierte ich den Hund gegenüber dem Kind, welches dann verbal und nonverbal stopp sagte, und damit Hermine zum stoppen brachte. Hermine ist hier sehr fein und reagiert auf kleine Signale. Am Anfang war Hermine nur fünf Meter von dem Kind entfernt, da das Kind noch Angst vor dem sich bewegenden Hund hatte. Aber mit jedem Mal wurde es mutiger und Hermine durfte ein Stückchen weiter hinten starten, auf das Kind zuzulaufen und zu stoppen. Am Ende waren es über 50 Meter Abstand und Hermine rannte in voller Geschwindigkeit auf das Kind zu. Das Kind stoppte den Hund, ganz ohne mein Zutun. Das war für das Kind sehr lehrreich. Nun gingen wir zum Fußballspielen über. Dafür spielten das Kind und ich zusammen Fußball gegen Hermine, welche die Torwärterin war. Hermine liebt es, Bälle zu fangen und so war es gar nicht einfach, an ihr vorbei ins Tor zu treffen. Dadurch verlor das Kind auch die Angst vor sich bewegenden Hunden.
Bei allen Aktivitäten mit dem Hund durfte das Kind entscheiden, ob der Hund aktiv dabei sein soll und ob der Hund angeleint sein oder frei herumlaufen soll. Mir war sehr wichtig, dass ich mich immer wieder vergewissere, dass das Kind ein Gefühl von Sicherheit hat und sich frei äußern darf, falls Änderungen nötig sind. Denn das Kind stellte sich seinen Ängsten, das erfordert Mut und Kraft. Es ist eine tolle Leistung, sich an ein Hundeangst-Training heranzutrauen. Dabei ist es essenziell, dass sich das Kind sowie der Hund wohl fühlen. Denn nur so sind gute Fortschritte möglich.
Die offensichtlichste Veränderung ist der Verlust der Hundeangst. Dies war das Kernziehl der Förderung und wurde auch von der Mutter als besonders wichtiger Fortschritt benannt. Das Kind hatte viel Spaß mit dem Hund und freute sich bereits auf das nächste Mal. Es baute sich eine schöne Beziehung zwischen dem Kind und Hermine auf, denn nicht nur das Kind, sondern auch Hermine freute sich immer, das Kind zu sehen. Zudem beobachtete die Mutter eine aufmerksamere Blickweise auf Hunde und deren Verhalten. Das Kind lernte, die Sprache der Hunde zu lesen und konnte diese auch auf den Alltag übertragen. Das Kind lernte viele wichtige Fakten über Hunde und Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten kennen und probierte viele davon selbst aus. Das Kind lernte auch Methoden, wie es sich aufdringliche Hunde fernhalten kann und wie es sich im Ernstfall bei einem erneuten Kontakt mit einem schwierigen Hund verhält. Dies gab auch der Mutter Sicherheit.
„Liebevolle und kindgerechte Aufarbeitung von Ängsten
– tolle Arbeit! Danke!“
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